Escort

Auf Wunsch einer einzelnen Dame (2)

„Guten Tag, die Höllische Verkehrs-AG, was kann ich für sie tun?“ Ich nuschle die Begrüßung ein bisschen, man sollte neben dem Telefonieren auch einfach nicht essen, aber was soll ich machen, wenn nette Kollegen ständig Kuchen anbringen? – Am anderen Ende eine sonore Männerstimme: „Oh, das ist ja schön, dass ich dich gleich erreiche.“ Der Kuchen bleibt mir spontan im Halse stecken. „Entschuldigen Sie bitte!?“ – „Wirklich schön, dass ich dich gleich erreiche. Wir waren beim letzten Mal so schön zusammen in der Bildergalerie.“ Der Tonfall wechselt von sonor zu leicht anbiedernd. „Ich denke mal, sie irren sich, ich bin mir ziemlich sicher, in letzter Zeit nicht dort gewesen zu sein…?“ – „Aber ich bin doch hier beim Begleitservice!“ Verdutzt. Was jetzt kommt, kann ich eigentlich nur damit entschuldigen, dass Samstagmorgen ist, ich zwar Kuchen hatte, aber keinen Kaffee, und vorher auf einer anderen Hotline eine Stunde lang der Teufel los war: ich raffe es einfach nicht. Und zu allem Überfluss hat die Höllische Verkehrs-AG einen Begleitservice – für Rollstuhlfahrer. „Jedenfalls waren Sie dort nicht mit mir, vielleicht kann ich sie verbinden, mit wem wollten Sie denn sprechen?“ – „Oooh, ja, ich würde auch sehr gern deine Freundinnen kennenlernen. Aber vielleicht können doch gleich wir beide…?“ –  „Neinnein, ich selbst mache das nicht. Das ist eine andere Abteilung.“ – „Aber ich hab doch die Nummer vom Begleitservice gewählt!“ – „Ich fürchte ja, Sie haben sich verwählt. Sie sind jetzt bei den Höllischen Verkehrsbetrieben.“ – „Jaja, da wollte ich ja auch hin.“ Eifrig. „Jetzt bin ich doch hier beim Begleitservice.“ – Meine rechte Gehirnhälfte wacht endlich auf. „Aber bei dem Falschen!“ Und dann kann ich nichts mehr sagen, weil ich mir in die Faust beißen muss, um nicht laut loszuprusten. Er meinte natürlich die andere Art von Verkehrsbetrieben.