A Discovery of Conservatism

Long time no… yeah, whatever. Thing is: I read a book! I wanna talk about it! And where, if not here? „Talk“ might be a bit of a strech. „Make fun of it, because otherwise I will fly into an all-consuming rage“ is probably more accurat. Dear notblawg, this one´s for you.

The book´s name is „A Discovery of Witches“ by Deborah Harkness, it´s been around since 2011 and there´s a television series of it. I´ve not seen the latter, and I don´t plan to, for reasons that will become obvious later. The book found it´s way to my Kindle because I was following some Twitter Tips for books with vampires in it. My bad.

And in the great tradition of some truly amazing recaps of „50 Shades of Grey“ (seriously, go and read them, they are great. Also, they are relevant to this book, because, spoiler: both are „Twilight“ fanfiction.) I will try and go for it chapter by chapter.

We start in… a library. Not any library, Oxford´s Bodleian Library. Our protagonist, Dr Diana Bishop, is there for research on seventeenth-century-alchemism. One of the books she calls is giving her some kind of electrical shock, and she feels its magic calling to her. Literal magic, because she is a witch. But, due to the tragic death of her parents (also witches), she has supressed her powers and devoted her life to the most rational subject she could think of, the history of science. Here starts one of the book´s themes: Diana is the best. The bestest. Even as a child, she reminisces, she had a „precocious“ intellect, talked and read long before her peers, and a „prodigious, photographic memory“. So, she goes for academic pursuit instead of magical training, but magic leaks into her life. Diana tries her hand at acting? Magic will transform her and the rest of the cast. So, she goes for athletics and more science. She settles on history of alchemism, to prove that it was really scientific, only with a lot of weird metaphors. And while she sits there, thinking about her academic career, a second theme of the book arrises: Plot is bad. We have a witch, supressing her talents, sitting before a mysterious and challenging book, and what happens? We learn about her past. A lot. I don´t mind books that start slow, and I didn´t mind it instantly, but this will become an issue later.

(Let me digress a bit to talk about Tolkien: Lord of the Rings starts also quite boring, but then, plot and tension start to creep in. All this talk about the Shire and Hobbits, and then – mysterious ring! More talk about hobbits. Parties. Mysterious, ring-related vanishing! Ah, maybe still nothing. Back to hobbit business. Then. Worried sorcerer! Maybe pack your things, just in case. Oh, Frodo, you have to leave home. Go for a hike. Followed by deathly ringwraiths! Run for your life! And those are just the first chapters. Digressing finished.)

Back tho the Bodleian. Diana tries descringing the book with professional detachment, the book sighs. She tries to ignore it, but is in constant conflict. Use magic? Return the book? Touch the illustrations, that are weird even for an alchemical book? But she can´t use what she might learn that way in academic discourse. Words are shimmering and moving across its sides, so she… returns it. And that´s chapter one. Bear with me, next chapter we will meet the book´s Edward, or HVWAACI (Hot vampire with anger and control issues).

Eine Arbeit für jemanden, die Elter 1 und Elter 2 erschlagen hat.

Eine meiner weniger angenehmen Eigenschaften – für mich selbst und für andere – ist die Tatsache, dass ich mich bisweilen auf eine Sache fixiere wie ein Jagdhund auf seine Beute und keine Ruhe habe, bis sie gejagt, gestellt, erlegt und ihre Knochen aufgebrochen sind. Ein moderierter Kommentar (vom 25. Januar 2019) bei meinem geschätzten Co-FAZ-Basher Muriel brachte mich auf die skandalösen Umtriebe nicht näher bezeichneter öffentlicher Stellen, die die Begriffe „Mutter“ und „Vater“ durch „Elter 1“ und „Elter 2“ ersetzen wollen. Angeblich. Überall. Schon bald. Für jeden. Was ich mich seitdem fragte: Wo kommt das denn her? Wieso glauben anschienend Leute diesen Unfug und fühlen sich ernsthaft davon bedroht? Immerhin haben neben obskuren Youtube-Kanälen auch leidlich seriöse Medien das Thema aufgegriffen. Ist da vielleicht doch was dran?

Die kurze Antwort: Nein.

Die lange Antwort: Menschen lieben ihre eigenen Vorurteile anscheinend so sehr, dass sie selbst dann unkritisch übernehmen, was diese bestätigt, wenn es sie ärgert, ihnen Angst macht oder sonst den Tag verdirbt.

Die Quellenlage zu Elter 1 und Elter 2 ist ziemlich dünn. Das in diesem Zusammenhang mehrfach erwähnte Dokument 12267 des Europarates enthält überhaupt nichts zu den „Elters“. Es befasst sich mit sexistischen Stereotypen in den Medien und empfiehlt einie Reihe von Maßnahmen, um die einseitige Darstellung von Frauen direkt zu bekämpfen oder indirekt auszubalancieren. Der Sprachleitfaden der Stadt Bern, der angeblich die Verwendung von „Elter“ vorschreibt, tut dies zumindest in der aktuellen Auflage nicht mehr. Gleiches gilt für den „Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren“ der schweizerischen Bundeskanzlei: „Elter“ wird als Variante erwähnt, aber als „sehr selten“ gekennzeichnet. Zudem bemerkt der Leitfaden ganz vernünftig, dass diese sog. „geschlechtsabstrakten“ Formen zwar helfen, Paarformen („Bürgerinnen und Bürger“) zu vermeiden, aber unpersönlich und distanzierend wirken und daher nur zurückhaltend einzusetzen seien.

Wo, fragt sich die aufgeweckte Leserin, ist denn jetzt eigentlich der Zusammenhang zwischen den eidgenössischen Leitfäden und dem Europarat? Das Dokument 12267 nennt als Verfasserin Doris Stump, eine Abgeordnete aus – Tadaa – der Schweiz. Doris Stump war bis 2011 Mitglied des Nationalrates und der schweizerischen Delegation beim Europarat. Allerdings hat sie bei beiden Sprachleitfäden nicht mitgearbeitet, wie sogar der Schweizer Presserat feststellte. Der einzige Grund, aus dem das Europaratsdokument und die Schweiger Sprachleitfäden zusammen genannt werden: Alle Medien, die das Thema aufgreifen, schreiben lieber vom Blick ab als zehn Minuten zu googlen.

Halten wir fest: Der Skandal besteht darin, dass der Europarat sexistische Stereotype in den Medien bekämpfen will und die Schweizer ihren Verwaltungsmitarbeitern geschlechtergerechtes Formulieren vorschreiben.

Dazu der Deutschlandfunk: „Abschaffung! Alles nur noch geschlechtsabstrakt!“ (Geh weg, DLF, du enttäuschst mich.) „Entmannung! Abschaffung des Mannes! Ernsthaft beängstigend!“ ereifert sich die SZ. (Geh weg, SZ, reine Panikmache. Außerdem: Hat dir keiner gesagt, dass ein Mann, der über seine sprachliche Abschaffung nörgelt, sich einfach mitgemeint fühlen kann?) „Sprachirrsinn!“, titel Blick. (Geh weg, Blick, deine höchst mäßige Lesekompetenz hat schon der Schweizer Presserat beanstandet.) Und das sind nur die zitierfähigen Reaktionen, ich erspare uns allen die von blindem, geifernden Hass erfüllten Blog- und Forenartikel zum Thema, über die ich gestolpert bin. Anscheinend genügt der bloße Gedanke an etwas mehr sprachliche Gleichberechtigung, und bei manchen setzt das kritische Denken schlicht aus. Zudem ist der Dunning-Kruger-Effekt stark mit denen, die glauben, die hätten die Absurdität geschlechtergerechter Formulierungen durchschaut: Haha, die Salzstreuerin! Das Europarat! Elter 3 und 4! Ich nehme ja echt nicht oft und schon gar nicht aus Prinzip die Verwaltung in Schutz, aber es soll vorkommen, dass die Leute dort auch ab und zu mal einen Gedanken haben. Viele Leitfäden, so auch die schweizerischen, thematisieren die Fallstricke und Unschönheiten geschlechtergerechter Sprache ganz offen und schlagen häufig mehrere Alternativen vor oder beschränken sich im Ergebnis dann doch auf Anregungen. Eine Person, die da mal reingeschaut hat, wüsste das. Aber anscheinend ist die Angst vor weniger sexistischer Sprache und die Versuchung, mal wieder auf den ach so weltfremden EU-Institutionen herumzuhacken, übermächtig.

Wer also ernsthaft behauptet, demnächst dürfe niemand mehr Vater und Mutter sagen, hat in der Tat ein Problem. Nur eben nicht die „Sprachpolizei“.

Passengers

Worum geht´s? Mechaniker Jim Preston (Chris Pratt) ist einer von 5.000 Menschen im Hyperschlaf, die das Raumschiff „Avalon“ zu ihrer neuen Heimat auf dem Planeten Homestead II bringt. Im Gegensatz zu den anderen 4.999 wacht er allerdings 90 Jahre vor dem Ende der Reise auf. Völlig allein in dem weitläufigen, luxuriös ausgestatteten Raumschiff verzweifelt er allmählich. Weil es in dieser Varinate der Zukunft Hyperschlafkammern gibt, aber keine Privatsphäre, kann er die schlafende Mitreisende Aurora Lane (Jennifer Lawrence), eine erfolgreiche Autorin, stalken. Ihre Texte und Videos gefallen ihm so gut, dass er sie schließlich aufweckt. Aurora lebt zunächst in dem Glauben, sie hätten beide das gleiche Pech gehabt. Unterdessen häufen sich auf dem Schiff merkwürdige techniche Ausfälle, doch Jim und Aurora haben nur Augen füreinander und verlieben sich. Als Jim ihr einen Heiratsantrag machen will, erfährt Aurora von Roboterbarkeeper Arthur (Michael Sheen), warum sie wirklich wach ist. Die technischen Probleme nehmen unterdessen überhand. Kurz vor dem Finale wacht auch Crewmitglied Gus Mancuso (Laurence Fishburne) auf, gibt Jim und Aurora die nötigen Infos, um das Schiff retten zu können, und stirbt. Unter Lebensgefahr verhindert Jim mit Auroras Hilfe einen Reaktorbrand. Aurora verzeiht ihm und die beiden leben auf der Avalon glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Worum geht´s wirklich? Weiße heterosexuelle cis-Männer können den gröbsten Mist bauen, am Ende kriegen sie die tolle (weiße heterosexuelle cis-)Frau.

An diesem Film ist so viel kaputt, dass ich das Listenformat wählen musste, weil ich so viel Unfug nicht in einen Fließtext bekomme.

  1. Am Anfang des Films wird das Schiff von einem Felsbrocken getroffen, weil es in ein Asteroidenfeld hineinfliegt. Im Weltall hört dich niemand schreien herrscht häufig freie Sicht über wirklich, wirklich weite Strecken. Hat die Avalon kein Radar?
  2. Jim wacht auf und das Schiff tut so, als liefe alles nach Plan. Müsste der KI, die es steuert, nicht auffallen, dass nur ein Passagier wach ist? Gibt es kein Protokoll, um jemanden von der Crew zu wecken? Sollte nicht ohnehin so aller 20 Jahre mal jemand nach dem Rechten sehen?
  3. Wieso ist ein Raumschiff, dessen Passagiere dort nur vier wache Monate verbringen, derart weitläufig und luxuriös mit Suiten, Kinos, Pools, Bars, Restaurants usw. ausgestattet? Angeblich ja eine Methode der Homestead Company, die Preise zu treiben, aber ernsthaft: Das ist alles unnötig materialverschwendend, wartungsintensiv und fehleranfällig. So nett der Pool an der Außen(!)wand des Schiffes aussieht, aus sicherheitstechnischer Perspektive ein Albtraum.
  4. Sollten die Schlafkammern nicht der Teil des Schiffes sein, der wirklich zu absolut allerletzt von einer Fehlerkaskade betroffen ist? Oder noch besser: Unabhängig vom Rest des Schiffes funktionieren?
  5. Wie kann es sein, dass jeder beliebige Passagier nicht nur die Schlafkammern einsehen kann, sondern auch noch Zugang zu sehr persönlichen Aufzeichnungen seiner Mitreisenden hat? Gibt es im 24. Jahrhundert keine DSGVO mehr?
  6. Mir fehlen wirklich die Worte dafür, a) wie unfassbar abgefuckt ich es finde, dass Jim Aurora aufweckt, und b) wie noch viel abgefuckter das Drehbuch damit umgeht. So viel moralischer Ballast ist einfach keine Prämisse für eine Romanze, und schon gar nicht so, wie im Film dargestellt. Interessanter wäre „Passengers“ als Kammerspiel gewesen, das zeigt, wie die beiden sich trotzdem zu arrangieren versuchen (oder eben auch nicht). Alternativ hätten einfach beide durch defekte Schlafkammern aufwachen können. Wenn es unbedingt einen Beziehungskonflikt geben muss, bietet das Setting „Zwei wildfremde Leute völlig allein im Weltraum“ wirklich genügend Material.
  7. Weder Jim noch das Drehbuch noch (vermutlich) große Teile des Publikums kommen auf die Idee, dass Aurora gar nicht imstande sein könnte, sich in ihn verlieben. Sie könnte lesbisch sein. Sie könnte ein trans Mann sein. Oder aromantisch und asexuell. Oder, oder, oder.
  8. Selbst Gus als die kompetenteste wache Person auf dem Schiff kommt nicht einmal auf die Idee, jemanden von der Mannschaft zu wecken. Wieso gibt es keine technische Crew, die vielleicht sogar automatisch aus dem Hyperschlaf geholt wird, wenn ein gewisses kritisches Level erreicht ist? Ich würde echt nie mit Homestead reisen, so viel ist sicher.
  9. Offensichtlich genügt es, sein Leben in einem höchst konstruierten Finale zu riskieren, um als romantischer Partner wieder interessant zu werden. Dass Jim sein Leben aufs Spiel setzt, ist durchaus ein mögliches Motiv für Aurora, ihm zu verzeihen, aber ich sehe beim besten Willen nicht, wieso sie wieder seine Partnerin wird.
  10. Auf dem Schiff gibt es einen „Autodoc“, ein medizinisches Gerät, das sogar Tote wiedererwecken kann. Also, wenn der Tote Jim ist. Bei Gus kommt niemand auf die Idee. Ist niemandem aufgefallen, dass es ein klein wenig rassistisch sein könnte, wenn der einzige Character of Colour stirbt und nicht wiederbelebt werden kann, der weiße Protagonist aber schon?
  11. Es gibt nur einen Autodoc. Wieso gibt es für 5.000 Leute nur einen Autodoc? Die durchschnittliche Hausarztdichte von 3 Ärzten auf 1.000 Leute zugrundegelegt, müssten es mindestens 15 Autodocs sein. Was ist, wenn der einzige Autodoc mal kaputt geht?
  12. Recht früh im Film wird klargestellt, dass es nicht möglich ist, an Bord der Avalon in den Hyperschlaf versetzt zu werden. Am Ende stellt sich heraus, dass selbst der Autodoc zur Hyperschlafkammer umfunktioniert werden könnte. Ja, was denn nun?
  13. Glück ist, diesem Film zufolge, die „wahre Liebe“ und ein Leben in Luxus. Alles andere ist unnötiges Beiwerk.
  14. Wieso hat der Drehbuchautor sich nicht wenigstens die Hälfte all der Fragen gestellt, die ich hier stelle?

Fazit: Zeitverschwendung. Ein wenig wirkt „Passengers“, als habe jemand eine ganz solide Science-Fiction-Story (einsamer Typ auf Raumschiff) geschrieben und dann beschlossen, sie mit Elementen aus „Titanic“ (die Asteroiden als Eisberg, Romanze mit Klassenunterschied, (Beinahe-)Tod des Mannes) und „Fifty Shades of Grey“ (Stalking, Hauptsache Reichtum und kein Entkommen aus der Beziehung für die Frau) anzureichern. Außerdem lagen noch Namen aus der Artussage herum (Avalon, Arthur). Als solle aus dem Ganzen eine schmutzige Atom-Bombe aus verdrehten Vorstellungen über Romantik und Frauenfeindlichkeit werden.

 

Dass Frauen diskriminiert werden, heißt noch lange nicht, dass sie diskriminiert werden!

Herzrasen, Magengrimmen, Paragraphen rauf und runter: Die mündliche Prüfung im 2. Jura-Examen ist wahrlich kein Spaß. Meine war einer der bis dato stressigsten Tage meines ganzen Lebens. Stand ich doch nach den schriftlichen Prüfungen knapp unter der magischen Schwelle von 9 Punkten, die – zumindest nachMeiniger einiger in der Branche – die Brauchbaren von den Guten trennt. Dass ich es über die Notenschwelle schaffte, verdankte ich anscheinend auch der Zusammensetzung der Prüfungskomission: Es war eine Frau dabei.

Damit hatte ich, dieser Studie zufolge, statistisch gesehen eine bessere Chance auf den Notensprung. Frauen schaffen diesen vor rein männlichen Prüfungskommissionen signifikant seltener (S. 18 ff., Zus. auf S. 20). Oder anders formuliert: Zwischen Männern und Frauen gibt es nur dann keine Unterschiede beim Notensprung, wenn die Prüfungskommission mit mindestens einer Frau besetzt ist. Das ist ein interessanter Befund, die FAZ nutzt ihn gnadenlos aus, um anzudeuten, dass Männer vielleicht einfach besser sind:

So vermag sie [die Studie, d. Red.] nicht zu sagen, ob das schwächere Abschneiden der Frauen auf zwischen den Geschlechtern ungleich verteilte Resilienz in Stresssituationen, selbstbewusstes Auftreten oder auf eine – bewusste oder unbewusste – Diskriminierung durch die Prüfer zurückgeht.

Männer schneiden insgesamt besser ab, weil sie stressresistenter sind – aber nur vor rein männlichen Kommissionen. Sobald eine Frau dabei ist, sinkt die Stressresilienz männlicher Kandidaten auf das Niveau ihrer weiblichen Kolleginnen. Oder wie? Der FAZ-Autor bleibt hier aber lediglich dem treu, was er vor einigen Jahren bei der LTO zu einer Vorgängeruntersuchung geschrieben hat:

Eine zumindest aus dem Bauch heraus plausible Deutung dieser Ergebnisse ist das unterschiedliche Auftreten in der mündlichen Prüfung: Männer geben sich hier gern selbstbewusster und forscher, was positive Auswirkungen auf ihre Bewertung haben könnte.

Eine zumindest aus dem Bauch heraus plausible Deutung dieser beiden Zitate: Der Autor gibt sich gern forsch, hat aber leider nicht verstanden, worum es bei Diskriminierung eigentlich geht.

 

Mehr Irrationalität wagen.

Hubertus Heil verabschiedet sich von der fortlaufenden Nummerierung der Sozialgesetzbücher, da eigentlich die 13 (XIII) dran wäre, er aber Rücksicht auf Aberglauben nehmen möchte. Daher soll nun auf 12 (XII) die 14 (XIV) folgen. Selten war ich neugieriger auf die „Argumente“ für eine Entscheidung, allein, sie bleiben im Dunkeln (in den veröffentlichen Stellungnahmen zum Entwurf des SGB XIII konnte ich nichts finden). Ich hoffe ja sehr, dass das Ganze sich als schlechter Witz oder ausgebufftes Social-Media-Experiment herausstellt; bis dahin hätte ich ein paar Vorschläge:

  • „§ 13“ wird in allen Gesetzen umbenannt zu „§ 12a“. Fällt bei vielen Regelwerken ohnehin nicht auf.
  • Gerichtsentscheidungen dürfen keinesfalls an einem Freitag, dem 13. ergehen.
  • Ebensowenig Gesetzesbeschlüsse.
  • Wartenummern in Behörden überspringen selbstverständlich die „13“ und alle Zahlen, die auf diese Ziffern enden.
  • Ebenfalls wird es keine Schalter mehr mit der Nummer 13 geben.
  • Auch die Zimmernummern in öffentlichen Einrichtungen sollten entsprechend angepasst werden.

Das alles ist natürlich noch sehr „13“-fixiert und klammert zahlreiche sonstige ungute Gefühle, die Menschen haben können, aus. Politiker brechen sich nichts ab, wenn sie auch auf Folgendes Rücksicht nehmen:

  • Fühlen Tatverdächtige sich bei Ermittlungmaßnahmen gegen sie unwohl, sollte die Polizei rücksichtsvoll von weiteren Maßnahmen absehen.
  • Der Anblick der AfD im Bundestag verletzt die Gefühle vieler Menschen. Meine zum Beispiel. Raus mit denen!
  • Der Anblick der Grünen verletzt zugegebenermaßen auch die Gefühle von Leuten. Also: Raus!
  • Gleiches gilt für CDU, FDP und die LINKE. Irgendwer hat garantiert ungute Gefühle bei deren Anblick.
  • Das Trauerspiel, dass die SPD derzeit ist, ist für sensible Gemüter schwer zu ertragen. Auflösen!
  • Gerichte bescheren vielen Menschen, die sie besuchen, ungute Gefühle. Eine Abschaffung sollte zumindest in Erwägung gezogen werden.
  • Gleiches gilt eigentlich für so ziemlich jedes Gesetz.
  • Dann brauchen wir auch keine Minister mehr und schicken sie in Pension.
  • Dafür hat Hubertus Heil sicher vollstes Verständnis.
  • Ha! Vielleicht war das sein Plan.

 

 

The Mystery of the Vanished Blogger

Oh my Gosh. Muriel nominated me for a blog award in what, January, and nothing happened here. Okay, these days months years, nothing is happening here at all. I wish I could tell you that I´m working on some exciting, time consuming creative project, but unless you consider life itself a time consuming, creative project, this would be a lie. Nevertheless, I always kind of liked blog awards, and I agree with Muriel that we shouldn´t let the genre die without at least trying to prolong the agony. No, that´s not what he said, that´s my interpretation. But now, onward to the award!

1. Put the award logo/image on your blog.
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Done.

2. List the rules.

Listing.

3. Thank whoever nominated you and provide a link to their blog. 

Already did, see the nomination, and here´s the link to Muriel´s blog: ueberschaubarerelevanz.com. 

4. Mention the creator of the award and provide a link as well. 

The creator is Okoto Enigma, and this is her blog.

5. Tell your readers 3 things about yourself. 

a) Whenever I should tell people x things about myself, 5 minutes later I arrive at the conclusion that I´m probably one of the most boring people on this planet.

b) I nearly didn´t comply with rule Nr. 4, part 2, because the recent entry is titled „3 Ultimate Must Have Beauty“ and then I stopped reading. I can´t stand this kind of headline. And the kind of text that usually follows.

c)  I love the english language. Because of the huge vocabulary. There are words like „shenanigans“ in it. Shenanigans!

6. You have to nominate 10 – 20 people. 

I have to, hm? Like I have to have these beauty must haves? I guess the list from those entries still stands.

7. Notify your nominees by commenting on their blog.

Since they´re renominations (does this word exist? It does now), consider them notified.

8. Ask your nominees any 5 questions of your choice; with one weird or funny question (specify).

I´ll just leave five questions here. If you feel like it, you can answer them in the comment section, your own blog, your diary, in your head, …

a) Do you think there will be an „end of the world“?

b) Do we need nations?

c) Marx´ „Das Kapital“: Must read or best forgotten?

d) Do you avoid certain foods or ingredients?

e) Which of the questions above is the weird one?

9. Share a link to your best post(s)

This one.

 

And lo, Muriel asketh five questions, and I shall answer.

1. Do you like meat?

Yes.

Okay, let me specify: things like steak or pot roast, very much. But I could live without ham or sausages, or any of the cheap stuff that´s just an insane amount of water and nitrite.

2. Do you think you’d write for Springer if they offered enough? For the purpose of this question, we will suppose that they might be generous, but the perspective should be in the realm of possibility, so if you’re going to say „Sure, for 500,000,000€ a day I might consider it“, please don’t. Or actually: Go ahead. You can just name a price. I guess that would be a good measure of your willingness to write for Springer, or lack of same.

Depends. Can I write anything I want, like this Wagner guy in BILD apparently does? Then I´m in for, let´s say, 2.000 € a month. Would I habe to work for BILD or WELT and produce „gripping“ titles and „emotional“ stories according to the spirit of the publication? No less than 20.000 € a month.

3. What’s your favorite post of mine?

This one. A good explanation, and it came at a time when I was very confused about messages in old books.

4. If you were caught in a different time stream than your own and had to kill Christian Weirich for a chance to return to your own, which kind of weapon would you use, if any?

First, I´m not sure I would kill someone, at least not right away. Second, I would use a weapon that provides some distance between me and Mr. Weirich, but is still effective – since I can´t shoot, a car seems a good option.

5. How do you feel about being nominated for this? Please be very honest and very extensive in your answer, especially if your feelings run in the general direction of „Was this really necessary I HATE those things!“

It was a miuxture of „Yeah! I´m not forgotten!“ and „This will be embarassing, because I will need a ridiculous amount of time to properly react to the nomination“, followed by „Ugh, there´s still this award, why can´t I just write the post, WHY“.

And now it´s done and I´m relieved.

Oh, one last thing: I mentioned creative projects above – I started a small side project for my sketches. The point is to do a sketch every day and battle the horror vacui that has settled in my brain. Whenever I find the time, a bulk of sketches goes online. You find them here: 365skizzen.wordpress.com.